Metallographie an einem Sichelfragment aus dem Hortfund Drassburg/Burgenland
Metallography on a sickle fragment from the Drassburg/Burgenland hoard find
m etwa 25 kg schweren, bronzezeitlichen Hortfund aus Drassburg sind auch einige Sicheln und Sichelfragmente enthalten. Eines dieser Sichelfragmente wurde für metallographische Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Eine RFA Analyse ergab 94,5 Gew.% Cu, 4,31 Gew.% Sn, 0,61 Gew.% Pb und 0,12 Gew.% S, weshalb die Legierung den Zinnbronzen zuzurechnen ist.
Das metallische Gefüge ist gleichmäßig und dendritisch aufgebaut. In den interdendritischen Bereichen konnten lokal höhere Konzentrationen an Sn, S und Pb gemessen werden. Dies deutet auf die Phasen Pb und Cu2S hin, welche sich aus der Restschmelze ausgeschieden haben. Nach einer Klemm II Ätzung waren
auch die dendritische Bereiche unterschiedlicher Orientierung gut zu erkennen. In dünnen Randbereichen des Sichelfragments wurden Verformungen festgestellt, welche durch eine mechanische Nachbearbeitung oder den Gebrauch in die Bronze eingebracht wurden.
An der Oberfläche der Sichel liegt eine bis zu 500 μm dicke Patina vor, welche schichtförmig aufgebaut ist. In den äußeren Schichten werden etwas höhere Sn Gehalte gemessen als in der inneren Schichten.
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