Korrelative Mikroskopie – Farbätzung vs. Rückstreuelektronenbeugung: Anwendungspotentiale und -grenzen
Correlative Microscopy – Color Etching vs. Electron Backscatter Diffraction: Application Potenials and Limitations
Die Entwicklung neuartiger Werkstoffe und Wärmebehandlungskonzepte erfordert umfangreiche Gefügeanalysen. Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung ultrahochfester und verformbarer Stähle durch die „Quenching and Partitioning“ (Q&P) – Wärmebehandlung. Hierbei wird ein ausgewogenes Verhältnis von dispergierten Austenitinseln in einer martensitischen Matrix angestrebt, um höchste Festigkeit bei moderater Verformbarkeit zu erzielen. Zur Gefügecharakterisierung und Phasenquantifizierung steht eine Vielzahl unterschiedlichster Verfahren zur Verfügung. Farbätzungen stellen dabei eine effiziente Alternative zu langwierigen, elektronenmikroskopischen Untersuchungen per EBSD dar. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden vergleichende Untersuchungen zur Verlässlichkeit lichtoptischer Analysen mittels Farbätzung durchgeführt. Dabei konnte gezeigt werden, dass es verfahrensbedingt teilweise zu erheblichen Fehlinterpretationen kommen kann. Insbesondere die Produktionsbedingungen des Rohmaterials sind ein wesentlicher Einflussfaktor hinsichtlich des Ätzverhaltens und damit der Interpretation der Gefügeaufnahmen.
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ISSN 0032-678X