Ätzmethoden zur Charakterisierung des Gefüges eines warmfesten 2.25Cr-1Mo-0.25V-Schweißguts
Etching Methods for the Microstructural Characterization of a Heat Resistant 2.25Cr-1Mo-0.25V Weld Metal
Unterpulver geschweißte, warmfeste 2.25Cr-1Mo-0.25V Schweißgüter werden verstärkt in der petrochemischen Industrie bei Hydrocrackern und dickwandigen Druckbehältern, wo Temperaturen über 450 °C und hohe Drücke vorherrschen, eingesetzt. Um die hohen Ansprüche hinsichtlich Festigkeit und Zähigkeit erfüllen zu können, werden diese nach dem Schweißen üblicherweise bei Temperaturen im Bereich von 691 – 719 °C wärmebehandelt. Während des Wärmebehandlungsprozesses kommt es zu einer Vielzahl an Veränderungen im Gefüge der Schweißnaht, welche zum Teil mittels einer lichtmikroskopischen Untersuchung erkennbar sind. In der Literatur beschriebene Ätzstudien befassen sich meist mit der Bestimmung von Phasenanteilen in mehrphasigen Stählen. Diese Arbeit zeigt, wie sich selektive Ätzungen und Niederschlagsätzungen zur Kontrastierung verschiedenster Gefügemerkmale eignen. Während sich zur Darstellung der ehemaligen Austenitkornstruktur die Ätzlösungen Klemm I, wässriges Natriummetabisulfit und Pikrinsäure eignen, kann die dendritische Erstarrungsstruktur bei Proben im Schweißzustand mit den Farbätzungen nach LePera, Klemm I und Beraha I kontrastiert werden. Um Änderungen in der Dendritenform zu untersuchen empfiehlt es sich, eine Ätzung mit Pikrinsäure durchzuführen. Für die Sichtbarmachung größerer Karbide sind die Farbätzungen nach Klemm I und LePera empfehlenswert, da sie einen guten Kontrast zwischen den hell erscheinenden Karbiden und dem umliegenden eingefärbten Gefüge bieten.
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ISSN 0032-678X